Liebe Fischerkameradinnen und Fischerkameraden,
dieses Jahr haben wir erstmals im November alle unsere Jahreskarteninhaber zu einem Informationsabend eingeladen. Dabei haben wir insbesondere den Bau von Laichplätzen, die Ergebnisse der Elektrobefischung 2021 und die aktuellen Besatzmaßnahmen vorgestellt. Allen Jahreskartenfischern, die diesen Termin nicht wahrnehmen konnten, sowie allen weiteren interessierten Fischern, möchten wir Teile der Präsentation hier als kommentierte Version zur Verfügung stellen.
Elektrobefischung 2021
Nach 2015 und 2016 wurde am 23.09.21 wieder eine E-Befischung an unserer Ilz-Strecke durchgeführt. Es wurde jeweils genau der gleiche Bereich oberhalb der alten Eisenbahnbrücke in Kalteneck befischt. Der betroffene Bereich war ungefähr 400m lang und die Bestandskontrolle wurde beidseits am Ufer entlang durchgeführt. Anlass der Befischung waren die Wasserrahmenrichtlinien (WRRL), eine Kontrolle des Bachforellenbestandes im FFH-Gebiet für die Flussperlmuschel und auch genetische Analysen der Bachforellen.
Es wurde nur der flachere Bereich der Strecke befischt und die gefangenen Fische alle 150-200m ausgewertet und aufgezeichnet. Immer wieder wurde uns gesagt, dass die Ilz eine Perle sei und es wenige vergleichbare intakte Gewässer in Bayern gebe.
Zur Tabelle möchten wir anmerken, dass alle Fischarten aufgeführt sind, die 2021 gefangen wurden. Die Fänge wurden größenmäßig erfasst und danach schonend wieder in die Ilz zurückgesetzt. Die letzten drei Spalten zeigen die Gesamtstückzahlen der Jahre 2021, 2015 und 2016. Gerade die Entwicklung bei den Bachforellen, Aiteln, Elritzen, Gründlingen und Schneidern ist hervorragend. Die Elritze ist ein Indikator für beste Wasserqualität und somit ein klares Zeichen für den guten Zustand der Ilz. Bei den Barben möchten wir anmerken, dass es sich bei den 144 Stück (2015) um Brutfische handelte. 2015 wurde die Befischung bereits im August durchgeführt. Bei der Barbe, der Nase und der Äsche wurden verhältnismäßig wenige Exemplare gefangen. Dies liegt nicht am fehlenden Bestand sondern daran, dass sich diese Fischarten in den tieferen Zügen aufhalten, die mit der angewandten Elektrobefischung nicht erreichbar waren. Gerade die Äsche weist einen hervorragenden und selbsterhaltenden Bestand auf. Bei der diesjährigen Befischung war kein Huchen dabei, da auch hier die Standplätze nicht abgefischt werden können.
Ein besonderes Highlight ist die Entwicklung der Bachforelle, die wir nochmals genauer beleuchten wollen. Aus unserer Sicht sind dafür folgende Punkte hauptsächlich verantwortlich:
- Seit 2013 wird bei uns ausschließlich mit der Fliege gefischt (ausgenommen Huchen).
- In diesem Zuge wurde dann 2015 das Schonmaß auf 40 cm angehoben.
- Somit hat die Bachforelle mehrfach die Möglichkeit abzulaichen.
- Auch der Brutbesatz hat enorm positive Auswirkungen, weil die Fische von Anfang an an das Gewässer gewöhnt sind – Besatz 2020 ca. 80.000 Brütlinge und 2021 ca. 100.000 Brütlinge
Diese Tabelle zeigt nochmals die Entwicklung der Bachforelle von 2015 bis 2021. Gerade die Größen ab 25 cm fehlten 2015 ganz, 2016 wurde dies schon etwas besser und 2021 waren Fische bis 58 cm auf der kurzen Befischungsstrecke dabei. Bei der Bachforelle kann festgestellt werden, dass die Pyramide von klein bis groß bestens passt.
Abschließend wollen wir noch die gesamte Stückzahl aller Fischarten der Elektrobefischung gegenüberstellen. 2015 waren dies 727 Stück, 2016 dann 719 Stück und 2021 wurden bei der Bestandskontrolle 1.741 Fische gefangen – also 1000!!! Stück mehr als vor 5 bzw. 6 Jahren.
Besatz 2021
Eine nachhaltige und transparente Bewirtschaftung ist uns sehr wichtig. Gerade die Nase, früher der Brotfisch unserer Gewässer und dann bayernweit fast ausgestorben, liegt uns am Herzen. Die Besatzmaßnahmen der vergangenen Jahre zeigen bei dieser Fischart bereits Wirkung, und es laicht wieder eine große Zahl an Nasen bei uns ab. Die herausragende Entwicklung der Bachforelle haben wir schon genauer beleuchtet. Neben 100.000 Brütlingen haben wir auch noch ca. 750 Fische zwischen 30-35 cm der Ilz zugeführt.
Seit vier Jahren beteiligen wir uns auch an einem niederbayernweiten Projekt zum Erhalt des Huchens. In dieser Zeit haben wir bereits 40.000 Huchen- Eier bis zum Verlassen des Dottersackstadiums betreut und dann in die Freiheit entlassen.
Im Herbst haben wir dann nochmals 300 Bachforellen mit ca. 20-30 cm als Besatz eingebracht. Ein besonderes Highlight haben wir uns Ende Oktober „geleistet“. Dies wollen wir aber in einem eigenen Bericht vorstellen.
Bau von Laichplätzen
Abschließend wollen wir noch ein weiteres nachhaltiges Projekt an unserer Strecke vorstellen. Seit vielen Jahren wird durch den Landschaftspflegeverband Passau, unter der Leitung von Dr. Marco Denic, sehr viel für die auf der Roten Liste stehende Flussperlmuschel unternommen. Dies betrifft insbesondere unseren Teil der Ilz. Dabei spielt die Bachforelle eine große Rolle, da diese etwa 10 Monate als Wirt für die Flussperlmuschellarven benötigt wird. Damit die Bachforelle noch weitere Laichplätze zur Verfügung hat und sich somit noch besser in der Ilz fortpflanzen kann, wurden über das Flussperlmuschelprojekt ca. 25.000 Euro bei uns investiert. Mit diesem Geld wurden Kiesbänke geschaffen und diese mit Totholz und großen Steinen noch zusätzlich aufgewertet. Bereits im ersten Jahr wurden die Laichplätze hervorragend angenommen und genutzt. Wir möchten uns ganz herzlich bei Dr. Marco Denic für die sehr gute Zusammenarbeit bedanken!
Wir hoffen, dass wir einen informativen und interessanten Einblick in unsere Arbeit geben konnten. Sollten noch Fragen zu den einzelnen Themen bestehen, beantworten wir diese gerne per Email oder auch telefonisch.
Wir wünschen ein kräftiges Petri Heil und viel Freude an „unserer“ Ilz.
Josef Heisl Hans Rosenstingl